Bye-bye Biturbo

Bye-bye Biturbo

Eine kleine Ode an den V8 in C- und E-Klasse

Ein silberner Mercedes-Benz C 63 S AMG von schräg unten vorne links auf einer Straße, umgeben von Bäumen, mit einer Kellerei im Hintergrund.

Das Radio bleibt aus. Brauchen wir nicht. Zwar ist ein Burmester Soundsystem verbaut, aber darauf können wir heute gut verzichten. Wir bringen stattdessen das Glasdach in Kippstellung, fassen mit der linken Hand an die Schaltwippe am Lenkrad und betätigen mit der rechten den Startknopf — AMG Emotion Start. Mit einem lauten Grollen nehmen die acht Zylinder unter der Motorhaube ihre Arbeit auf. Und durch die vier kantigen Endrohre am Heck lassen sie es auch alle Umstehenden wissen. Wir legen den Gang ein und rollen los. Ganz gelassen, denn der Biturbo-V8 soll erst einmal auf Betriebstemperatur kommen.

Das Herzstück unseres C 63 S Coupés soll der Hauptakteur dieser Ausfahrt werden. Denn der Auslauf der Baureihen 205 und 213 bedeutet auch den Abschied des V8-Motors in C- und E-Klasse. Zwar gibt es mit dem Mercedes-AMG C 43 bereits ein AMG Modell in der aktuellen C-Klasse, das mit seinem Turbo-Vierzylinder auf eine ganz andere Art und Weise irre viel Spaß macht und mit dem C 63 S E-Performance wird die Leistung nochmal auf ein ganz anderes Level gehoben, aber ein Achtzylinder ist nun mal eine besondere Form des Antriebs.

Eine Detailaufnahme des Schriftzugs "V8 Biturbo" auf einem silbernen Fahrzeug.

Wir fahren auf die Bundesstraße auf und so langsam klettert auch die Temperaturanzeige. Ein sachter Tritt aufs Gaspedal reicht aus, um mühelos auf die linke Spur und an den Lkw vorbeizuziehen. Nach ein paar Kilometern hat sich die Kühlwassertemperatur im Normalbereich eingependelt. Wir nehmen die Ausfahrt auf die Autobahn. Auf der unbegrenzten Schnellstraße ist es zwar verlockend, den rechten Fuß mit voller Kraft aufs Pedal zu drücken und den Achtzylinder hochdrehen und brüllen zu lassen, aber wir nähern uns lieber ganz entspannt einem zügigen Reisetempo. Denn die Autobahn ist ohnehin nicht unser Ziel. Viel lieber fahren wir schon bald wieder ab und nehmen die kurvigen Straßen in Richtung Mosel. Dabei drehen wir den AMG DYNAMIC SELECT Regler am Lenkrad auf Sport+. Das Fahrwerk wird merklich straffer, Motor und Getriebe sprechen noch schneller an. So machen die Straßen Spaß, zumal an diesem Mittwochvormittag auch nicht so viele Menschen auf ihnen unterwegs sind.

Eine Aufnahme eines Lenkrads mit zwei Händen am Lenkrad.

Durch den Wald schlängelt sich das Asphaltband kurvenreich bergab. Das Schalten durch die neun Gänge übernehmen wir mit den Wippen am Lenkrad selbst. Wenn dann der Vierlitermotor beim Zurückschalten vor den Kurven hochdreht und einem das über die markante Auspuffanlage am Heck auch akustisch zurückmeldet, ist das die Umsetzung von Ingenieurskunst in Emotionen. Was ein Motor! Allerdings ist es wie bei allen AMG Fahrzeugen auch beim C 63 S das Gesamtpaket, das einen als Fahrer oder Fahrerin begeistert. Das scharfe Einlenken, das jedes halbe Grad Lenkradumdrehung in eine Richtungsänderung umsetzt, das kompetente Fahrwerk, das Kurventempos erlaubt, die den 510 PS des Triebwerks auch gerecht werden, dazu die Sportsitze, die einen mit ihrem DINAMICA Stoff in der perfekten Position halten. Für eine forcierte Landstraßenpartie können wir uns in diesem Moment kein besseres Automobil vorstellen.

Ein hochformatiges Bild eines silbernen Mercedes-Benz C 63 S AMG, positioniert schräg hinten links auf einer Straße, umgeben von Pflanzen, mit Blick auf die Stadt Kobern-Gondorf und einen Fluss im Hintergrund.

An der Mosel angekommen stellen wir das Fahrzeug am Wasser ab, nehmen etwas Abstand und betrachten den Zweitürer. Zwar liegt der Marktstart der Baureihe 205 schon einige Jahre zurück, aber das Fahrzeug macht nach wie vor eine gute Figur. Und obwohl das Auto mit seinen breiten Kotflügel nicht ganz leugnen kann, dass sich unter der Motorhaube deutlich mehr Pferdestärken befinden als im Durchschnittsautomobil, wirkt das Design niemals aufdringlich, was sicherlich auch an der Lackierung in hightechsilber metallic liegt. Understatement war schon immer etwas, was die Fahrzeuge aus Affalterbach ausgezeichnet hat.

Ein silberner Mercedes-Benz C 63 S AMG steht schräg vorne links auf einer von Bäumen gesäumten Straße, wobei das Bild leicht verschwommen ist.

Das Wetter ist zwar etwas bewölkt, aber dennoch lassen wir den V8 wieder an und machen uns von der Mosel aus bergauf, um über den Weinbergen die Aussicht ins Tal zu genießen. In engen Serpentinen windet sich ein steiler Weg hinauf. Bei den Zwischenspurts zwischen den Kurven schallt das Achtzylinderdonnern von den Seiten zurück. Den Biturbomotor muss man nicht lange bitten, damit er Leistung liefert. Es reicht aus, das rechte Pedal nur etwas zu kitzeln und schon geht es nach vorn. Und die Mundwinkel gehen unweigerlich nach oben. Auf Höhe der obersten Weinreben angekommen parken wir den C 63 S und lassen uns neben den nachwirkenden Fahreindrücken auch von der Aussicht ins Moseltal begeistern. So viele schöne Landschaften gleich vor der Haustür. Das sollte man viel häufiger tun — einfach mal raus. Das Coupé ist der ideale Begleiter dafür. Lange hält es uns dort oben jedoch nicht, denn wir wollen wieder hinters Steuer des Achtzylinders und jeden Kilometer zurück zum Autohaus genießen. Über die Landstraße und ohne Radio, versteht sich.

Mercedes-AMG C 63 S Coupé | WLTP: Energieverbrauch kombiniert:
11,0‒10,7 l/100 km | CO₂-Emissionen kombiniert: 250‒244 g/km | CO₂-Klasse: G